Kindernothilfe Schweiz. Kindern Zukunft schenken.

Hilfe zur Selbsthilfe: Aus eigener Kraft aus der Armut

Seit Jahren arbeiten wir konsequent nach dem Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe. Denn wir sind überzeugt, dass auch der vermeintlich schwächste Mensch das Potenzial hat, aus eigener Kraft ein Leben in Würde für sich und seine Kinder aufzubauen - und dass nur so nachhaltige Entwicklung möglich ist. Gemeinsam stark – das sind die Frauen in den Selbsthilfegruppen. Frauen, die in Armut leben, tun sich zusammen. Probleme werden gemeinsam angegangen, jeder erfährt Unterstützung. Und die Frauen sparen gemeinsam kleine Beträge. Mit Hilfe des Ersparten können sich die Frauen gegenseitig Kleinstkredite geben. So haben sie die Möglichkeit, eigene Geschäftsideen zu verwirklichen. Mit dem Geld das sie verdienen, können sie z.B. ihre Kinder zur Schule schicken, genug zu essen und Medikamente für die Kinder kaufen.
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So funktioniert die Hilfe zur Selbsthilfe

Sehen Sie hier, wie der Selbsthilfegruppenansatz der Kindernothilfe funktioniert...

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...oder lesen Sie hier, wie in nur fünf Schritten Frauen in unseren Selbsthilfegruppen gestärkt werde, welche Rolle unsere Partner dabei spielen und welche Wirkung die Selbsthilfegruppen-Arbeit erzielt.

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Schritt 1: Gruppe gründen

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Icon Familie

Die ärmsten Familien eines Dorfes oder Stadtviertels werden identifiziert. Wer das ist, entscheiden die Bewohner selbst. Die Frauen dieser Familien werden eingeladen, eine Selbsthilfegruppe zu gründen.
Icon Analyse

Was wir tun:
Unsere lokalen Partner führen mit den Bewohnern eine Armutsanalyse durch, mit der sie selbst die Ärmsten unter sich bestimmen können: Wer hat welche Arbeit, wie viel Besitz, wer versorgt wie viele Kinder. Die gleiche wirtschaftliche Lage der Frauen ist wichtig, damit die Gruppe nicht von einzelnen Mitgliedern dominiert wird.
Icon Gemeinschaft

Wie es wirkt:
Die Ärmsten – bis dahin oft ausgegrenzt – haben zum ersten Mal die Möglichkeit, überhaupt eine Gemeinschaft aufzubauen.

Schritt 2: Gemeinschaft schaffen

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Icon Frauengemeinschaft

Die Frauen der Selbsthilfegruppe bauen eine Solidargemeinschaft auf: Sie teilen ihre Ängste sowie wirtschaftliche und soziale Probleme und lernen einander zu vertrauen. Gemeinsam suchen sie nach Möglichkeiten, um ihre Probleme zu lösen.
Icon Workshops2

Was wir tun:
Unsere Partner schulen die Frauen zu Themen wie Teamgeist, Konfliktlösung und demokratische Entscheidungsprozesse.

Icon Glück der Frauen

Wie es wirkt:
Das Selbstbewusstsein der Frauen steigt, sie merken, dass sie Potenziale haben und mit gemeinsamen Kräften ihre Zukunft selbst gestalten können. Sie fühlen sich nicht mehr als hilflose Opfer äusserer Umstände.

Schritt 3: Gemeinsam sparen und geschäftig werden

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Icon Geld

Die Frauen sparen gemeinsam, jede Woche ein bisschen: Aus Kleinstbeträgen wird langsam ein Kapitalstock. Daraus nehmen die Frauen Kredite auf und bauen kleine Geschäfte auf. Die Kredite werden zurückgezahlt, Kapitalstock, Eigenkapital und Investitionsmöglichkeiten wachsen immer weiter.
Icon Geld in Sprechblase

Was wir tun:
Unsere Partnerbegleiten die Frauen beim Aufbau ihrer Gruppenkasse und Sparbemühungen. Sie schulen sie in Buchführung und im Aufbau nachhaltiger Geschäftstätigkeiten.
Icon Geschäft mit Frauen

Wie es wirkt:
Die Frauen arbeiten sich Schritt für Schritt und aus eigener Kraft aus der Armut heraus. Die Lebenssituation ihrer Familien verbessert sich nachhaltig: Die Kinder gehen zur Schule, werden medizinisch versorgt und vieles mehr. Auch die wirtschaftliche Grundlage für die Lösung weiterer, grösserer Probleme ist gelegt.

Schritt 4: Wirtschaftliche und soziale Probleme lösen

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Icon SHG Dachverband

Ihre wachsende wirtschaftliche Stärke bauen die Frauen auch zu gesellschaftlicher Stärke aus. Sie analysieren Probleme in ihrem direkten Umfeld und lösen sie. Nach sechs Monaten schliessen sich Selbsthilfegruppen zu Dachverbänden zusammen. Dort planen sie Aktionen, die die Lebensbedingungen im ganzen Dorf oder Stadtviertel verbessern.
Icon Workshop Buchhaltung

Was wir tun:
Wir schulen die Frauen darin, Probleme und ihre Ursachen zu analysieren sowie eigene Lösungen zu entwickeln. Die Dachverbände werden zudem geschult, unsere Aufgaben nach und nach zu übernehmen: Konflikte in den Selbsthilfegruppen zu lösen, neue Gruppen zu bilden und sie zu befähigen etc. – wir können uns langsam zurückziehen.
Icon Gemeinwesen Projekte

Wie es wirkt:
Die Wirkung ist sehr verschieden, z.B.: Brunnen werden reaktiviert, Impfkampagnen zur Reduzierung vermeidbarer Krankheitsfälle werden durchgeführt, Stadtteile werden ans Stromnetz angeschlossen, die Frauen kämpfen gegen Genitalverstümmelung und ergreifen Massnahmen, um häusliche Gewalt zu verhindern.

Schritt 5: Politisch aktiv werden, um grössere Probleme zu lösen

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Icon Föderation

Nach vier bis fünf Jahren schliessen sich die Dachverbände zu einer Föderation zusammen. Sie repräsentiert bis zu 2'000 Selbsthilfe-Frauen, deren Familien und Region. Die Föderation interagiert auf Augenhöhe mit politischen Akteuren, klagt Unrecht an, fordert Verbesserung der Lebensumstände ein und stärkt die Zivilgesellschaft.
Icon Rechtsberatung

Was wir tun:
Unsere Partner schulen die Frauen für politischen Aktivitäten. Sie bringen die Föderationen mit Menschenrechts-organisationen zusammen, gemeinsam werden Rechtsverletzungen angegangen. Die Föderationen planen und agieren zunehmend eigenständig – wir können uns zurückziehen.

Icon Unrecht anklagen

Wie es wirkt:
Auch hier ist die Bandbreite riesig. Die Anliegen der Frauen finden politisches Gehör, Die Föderationen sind so mächtig, dass sie etwa die Wasserversorgung einer ganzen Region auf die Beine stellen können oder staatliche Behörden in die Pflicht nehmen, dass sie den Bau von Schulen finanzieren.

Armut - ihre Ursachen und Auswirkungen

Armut - die vier wichtigsten Faktoren

Vier Faktoren
tragen besonders zur Armut bei:

Unsicherheit: Arme Menschen können sich kaum vor Risiken des Lebens schützen. Fällt beispielsweise eine Ernte aus, geht es schnell ums nackte Überleben.

Aussichtlosigkeit: Wer keine Perspektive für die Zukunft sieht und täglich ganz auf sich allein gestellt ist, glaubt nicht an Verbesserungen.

Machtlosigkeit: Korruption und Gewalt, die das eigene Leben bestimmen ohne dass man selbst Einfluss darauf hat, führt zu einem Gefühl der Ohnmacht

Ausgrenzung: Von Mitbestimmung sind die meisten Armen ausgeschlossen. Sie finden auf der politischen Ebene kein Gehör.

Witwen, Waisen, Familien mit behinderten Kindern werden häufig nicht in die Projektarbeit einbezogen, da sie aus der lokalen Dorfgemeinschaft ausgegrenzt sind. So werden die meisten Witwen und Waisen von ihren Nachbarn gemieden. Niemand spricht mit ihnen, sie sehen keine Lebensperspektive.

Die Ärmsten der Armen haben keinen Zugang zu Schulbildung und Gesundheitsvorsorge, kennen kaum landwirtschaftliche Anbaumethoden und erzielen daher geringe Ernten.

Das Leben von Menschen in extremer Armut ist geprägt von Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit. Ausgerichtet auf das Überleben des heutigen Tages.

Das alles zeigt: Armut ist mehrdimensional und bezieht sich keineswegs nur auf das Einkommen.

Darum ist die Stärkung der Ärmsten auf der sozialen, wirtschaftlichen und politischen Ebene wichtig.
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